Rezension – digitale Mundpropagande


Rezension - digitale Mundpropagande auf mond-blog.de

Eine Dienstleistung, die man einkauft, hat einen großen Nachteil. Man weiß vorher nicht, ob man am Ende zufrieden sein wird. Besucht man einen Friseur, dann kann man nicht wissen, ob derjenige sein Handwerk versteht, weiß, was am eigenen Kopf gut aussieht und ob er vielleicht einen schlechten Tag hat. Man vertraut darauf, oder man sieht sich die Kundinnen und Kunden an, die aus dem Laden kommen. Oft velässt man sich dabei auf die Meinung und Erfahrung anderer. Diese Art der Empfehlung gibt es heute an jeder Ecke. Heute nennt man sie Rezension.

Virtueller Einkauf

Die Zeiten ändern sich. Früher ging man zum Schneider, wenn man das Geld hatte und hat sich einen kleidsamen Leinensack auf den Leib schneidern lassen. Später gab es dann Läden in denen die Kleidung fertig in verschiedenen Größen verfügbar war. Auch wenn die Italiener und Asiaten irgendwie kleiner sind, als der Rest der Menschheit, kennt man heute seine Konfektionsgröße. Bei den meisten Menschen ist das auch OK und 3XL passt immer wie angegossen. Trotzdem gibt es den einen, oder anderen, der zwischen den Konfektionsgrößen lebt. Oben X unten L, oder umgekehrt und schon steht man vor einer Herausforderung, geht es um einen Einteiler. Kleidung ist da noch relativ einfach, weil sie in Größen, Farben und Materialien recht gut zu beschreiben ist. Auch ein Bild kann helfen, zu entscheiden, ob es gefällt. Andere Produkte sind etwas schwieriger.

Komplexe Produkte

Will man sich einen neuen Fernseher kaufen, dann gibt es ein paar klare Eckdaten. Bildschirmdiagonale, Auflösung, Kontrast und wie sie alle heißen, beschreiben ganz nüchtern, was das Gerät alles kann. Ob man damit aber zufrieden sein wird hängt von viel mehr Faktoren ab. Liegt die Fernbedienung gut in der Hand? Hat das Gerät nervige Eigenschaften, startet immer mit Kanal 1, oder Lautstärke 99? Macht es ständig Updates, zeigt erst nach 20 Sekunden ein Bild, oder hat Probleme mit dem 4:3-Format? Alles Dinge, die in keinem Verkaufsprospekt stehen. Genauso ist es mit Dienstleistungen, die im Internet angeboten werden. Will man eine Onlineplattform nutzen, dann kann man sich daran orientieren, was man darüber im Internet findet. Auf der einen Seite gibt es sachliche Informationen, wie in dieser Bewertung. Andererseits gibt es eine Unmenge an Usermeinungen. Bevor man sich für etwas anmeldet, oder irgendwo im Internet etwas bezahlt sollte man sich unbedingt nach einer Rezension umsehen.

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Ein Stern, oder doch 5 Sterne? Bei den Bewertungen darf man nicht zu leichtgläubig sein

User, Profis und Fakes

Grob lassen sich bei der Rezension drei Verfasser unterscheiden. Starten wir mit den Fake-Rezensionen. Der Betreiber selbst schreibt sich einen Werbetext im Stil einer Rezension. Das macht er vielleicht sogar direkt auf seiner Website. Dann gibt es User, die Rezensionen hinterlassen. Sie schreiben ihre ehrliche Meinung und geben auch negatives Feedback. Die dritte Gruppe sind die Profis. Es gibt ganze Webseiten, die sich mit Testst und Bewertungen auseinandersetzen. Rezensionen, hinter denen ein professioneller Test steht. Alle drei haben ihre Vor- und Nachteile.

Eigenlob

Schreibt der Hersteller, bzw. Anbieter einer Dienstleistung selbst auf seiner Seite über seinen Dienst, dann darf man erwarten, dass es wenig negatives geben wird. Trotzdem kann man aus diesen Rezensionen zwei Dinge ablesen. Einerseits kann man darauf achten, welche Eigenschaften besonders hervorgehoben werden. Offensichtlich sind das die Dinge, mit denen sich der Anbieter von Mitbewerbern unterscheidet. Andererseits kann man gezielt nach dem suchen, was für einen selbst wichtig ist. Wird dies als Eigenschaft, oder Vorteil beschrieben? So kann man auch aus diesem Eigenlob noch etwas mitnehmen.

Der Profitester

Profis haben es schwer. Einerseits ist es nicht (mehr) gern gesehen, dass man Dinge bewertet und testet. Schreibt man nur Tests, dann kann man schnell eine Abmahnung bekommen. Der Grund dafür ist, dass viele versuchen Produkte im Internet zu verkaufen und dafür Provision zu bekommen. Weil Tests häufig gesucht werden stellt man das Produkt unter dem Titel Test dar. Dabei hat der „Tester“ es mitunter nicht gesehen. Websites, wie rueckenrasierer-test.de, oder so ähnlich sind daher meist unseriös. Aber auch aus solchen Seiten kann man, wenn man sich nicht vom Testsieger blenden lässt, viel mitnehmen. Meist gewinnen die Tests jene Produkte, die die höchste Provision versprechen. Das sind meist die teuersten Produkte. Aber trotzdem setzt sich der Anbieter einer solchen Website mit dem Markt auseinander und liefert einen guten Überblick. Die Produkte die er, oder sie gefunden hat, sind auf jeden Fall geeignet und man wäre wahrscheinlich nach einiger Zeit selbst auf sie gestoßen.

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Unruhestifter, notorischer Nörgler und Schrecken jedes Webmasters: Der Troll

Der User

Das Prinzip, dass man Erfahrungen abfragt, bevor man etwa ein Hotel bucht ist einfach aber genial. Sieht man sich die Rezensionen auf Amazon an, dann kann man dort viele nützliche Informationen bekommen, die in der Hochglanz-Produktbeschreibung nur zwischen den Zeilen stehen. Dass es neben den Shops selbst eigene Bewertungsportale gibt, macht die Sache ein wenig unübersichtlich. Amazon stellt bei den Rezensionen einen Besonderheit dar. Betreibe ich einen Webshop und versuche Ihnen LED Glühbirnen zu verkaufen, dann bin ich bemüht meine Produkte im besten LED Licht erscheinen zu lassen. Sonst kaufen sie woanders.

Amazon

Amazon hat da keine Angst. Als unumstrittener Platzhirsch unter den Onlineshops und mit dem Marketplace-Konzept im Rücken, ist es Amazon komplett egal, welches Produkt sie kaufen. Viele verschiedene Anbieter vertreiben ihre Produkte über die Amazon-Seite. Das einzige, was Amazon anstrebt ist es, für die Käufer attraktiv zu sein. Attraktiv wird Amazon dann, wenn man die besten Produkte findet. Weil Amazon keine Zeit und auch keine Lust hat, die Dinge alle selbst auszuprobieren, delegiert es die Bewertung an die Nutzer. Das ist authentischer, gratis und viel vertrauenserweckender als wenn ein Amazon-Mann im weißen Mantel behauptet, dass es ein Top-Produkt ist.

Trolle und Bla Bla

Dass es um eine Rezension auf Amazon einen florierenden Markt gibt, ist ein offenes Geheimnis. Zwar steuert der Gigant unter den Onlineshops dagegen, aber ganz lässt es sich nicht verhindern, dass der Händler da und dort etwas verschenkt um im Gegenzug eine tolle Rezension zu bekommen. Neben den bezahlten Rezensionen gibt es aber auch die, die von Menschen stammen, die einfach nur ihren Frust abreagieren wollen. Ein defektes Gerät kann vorkommen. Ein Paketdienst ist nicht immer pünktlich und ab und zu verliert er sogar ein Paket unterwegs. Wenn das bei einem Menschen passiert, der leicht aus seiner inneren Mitte gebracht werden kann, entsteht eine Rezension, die oft mit Sätzen wie „Leider gibt es keine Null Sterne, daher muss ich leider einen vergeben, auch wenn das Produkt es nicht verdient hat.“

Wer liest ist im Vorteil

Wer eine solche Rezension liest und es schafft sie als übertriebene Reaktion zu erkennen, der hat gute Karten. Sieht man die Rezensionen bei Amazon an, dann macht es Sinn nicht nur die letzten zu lesen, sondern die Rezensionen nach den Sternen anzuklicken. Also zuerst auf einen Stern und dann mal sehen, worüber sich die Kritike beschweren. War es immer dasselbe, dann hat das Produkt eine Schwachstelle. Sind es Versehen und kleine Probleme, die aufgebauscht werden, dann kann man die getrost ignorieren. Genauso ist es mit dem anderen Ende der Skala. Wer hat hier warum 5 Sterne vergeben. Setzt man sich mit den Ausreißern auseinander, dann bekommt man schnell ein Gefühl dafür, ob das Produkt gut, oder schlecht ist.

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Feedback kostet nicht viel, bringt aber umso mehr

Geben und Nehmen

Wichtig bei einer Rezension ist das Prinzip „Geben und Nehmen“. Damit das System funktioniert sollte man bei jeder Gelegenheit die Möglichkeit nutzen und eine Rezension verfassen. Ist man mit Service zufrieden, oder fühlt man sich verarscht, dann kann man das ganz einfach in einer Rezension der Welt mitteilen. Direkt auf Google findet man fast jedes Unternehmen. Auf Facebook gibt es für jeden Laden eine eigene Seite und nicht zuletzt kann man direkt auf der Internetseite seine Meinung hinterlassen. So trägt jeder etwas dazu bei, dass die Orientierung im Internet leichter wird und die Qualität der Informationen steigt!

Toller Artikel, der das jeweilige Nutzerverhalten sehr gut widerspiegelt. Ich persönlich lese auch gerne die Rezessionen auf Amazon, wenn ich mich zwischen verschiedenen Artikeln entscheiden muss. Die Kommentare anderer Käufer können helfen die richtige Entscheidung zu treffen. Bei einigen Reiseportalen sollte man jedoch vorsichtig sein, da Kommentare auch gefaket sein können.

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